Der Sinn des Dialogs ist nicht, etwas zu analysieren, eine Auseinandersetzung zu gewinnen oder Meinungen auszutauschen. Das Ziel ist vielmehr, die eigenen Meinungen in der Schwebe zu halten und sie zu überprüfen, sich die Ansichten aller anderen Teilgeber*innen anzuhören, sie in der Schwebe zu halten und zu sehen, welchen Sinn sie haben.
Wenn wir erkennen können, welchen Sinn all unsere Meinungen haben, teilen wir einen gemeinsamen Gedankeninhalt, selbst wenn wir nicht völlig übereinstimmen. Vielleicht stellt sich heraus, dass die Meinungen eigentlich gar nicht so furchtbar wichtig sind. Schließlich sind sie alle Annahmen. Und wenn wir in der Lage sind, alle Ansichten gleichermaßen zu betrachten, werden wir vielleicht fähig, uns auf kreativere Weise in eine neue Richtung zu bewegen.
David Bohm, Der Dialog